Für die Füße

Wärmende Fußcreme

Meine Mama hat sich neulich etwas von mir gewünscht, bei dem in meinem sonst kreativen Kopf kurz völlige Leere herrschte: eine Creme, die die Füße wärmt. „Oh Gott, wie soll ich das denn hinkriegen“, dachte ich. Sowas gibt es natürlich, ich besaß auch mal eine. Der Effekt war prima, aber die Creme an sich war mir zu glitschig. Dazu wirkt diese Creme mit chemischen Prozessen auf die Haut, sodass man das Gefühl hat, sie wärmt, weil sie die Blutzirkulation anregt. Da ich nicht die hellste Kerze im Chemieunterricht war, habe ich aber leider überhaupt keinen Plan, wie das genau funktioniert.

Doch das Thema reizte mich, und ich fand ganz leicht eine Lösung, die sogar viel besser ist als die Chemiekeule. Denn die Natur hat längst ihre eigene Lösung parat, und die heißt Chili. Chilis enthalten das sogenannte Capsaicin, eine Substanz, die der Schote erst ihre Schärfe verleiht. Auf die Haut aufgetragen, reizt der Wirkstoff die Nervenrezeptoren, die dafür zuständig sind, Hitze und Schmerz zu erkennen. Wie es ihre Aufgabe ist, leiten sie ihre Botschaft ans Hirn weiter, das dann denkt, um den betroffenen Bereich herum sei heiß, man muss kühlen, und als Reaktion die Blutgefäße erweitert. Durch das besser zirkulierende Blut wird die Stelle dann tatsächlich warm. Allerdings wird auch das Signal „Schmerz“ ans Gehirn weitergeleitet, deswegen hat man das Gefühl, dass die eingeriebene Stelle prickelt.

Chili und Friends

Doch man muss aufpassen, dass man es nicht übertreibt. Denn zuviel Capsaicin bewirkt Schmerz und Schweißausbrüche, auch Juckreiz und Pusteln an der betroffenen Stelle können auftreten. Zudem sollte man reine Chilicremes nicht zu häufig nehmen, da es sonst passieren kann, das die Nervenenden durch zu häufige Reizung geschädigt werden. Deshalb ist es gut, wenn man für eine wärmende Creme nicht nur Chili nimmt, sondern auch ein paar Helfer, die das Schmerzproblem beseitigen. Denn wir wollen ja warme Füße, keine brennenden.

Ein toller Partner für Chili ist Zimt. Denn auch das darin enthaltene Zimtaldehyd reizt die Haut, der Wirkstoff Eugenol wirkt aber schmerzstillend und ist zudem antibakteriell. Eugenol ist auch in Nelken enthalten, die sich daher ebenfalls als Helfer anbieten. Kardamom mit seinen Inhaltsstoffen wie Kampfer kurbelt die Durchblutung an, ist also auch gut geeignet. Dann wäre da noch der Ingwer. Sein Schärfe-Wirkstoff, das Gingerol, wirkt Studien zufolge wie Aspirin und kann Schmerzen und Verspannungen lösen. Etwas Kurkuma, das Hautrötungen lindert, kommt auch mit rein. Und schließlich habe ich noch etwas Orangenschale zugegeben, denn die ätherischen Öle wirken stimmungsaufhellend und in Verbindung mit den ganzen Gewürzen riecht es einfach schön warm und wohlig.

Lieber zu Anfang etwas weniger

Ich habe die Gewürze also geteilt und erstmal einen Auszug in Öl (Mazerat) gemacht. Den zweiten Teil habe ich mit heißem Wasser aufgebrüht. Damit sowohl die wasserlöslichen als auch die fettlöslichen Inhaltsstoffe in der Creme landen. Man kann sowohl frische als auch getrocknete Chilischoten nehmen. Ich habe ein paar von den Getrockneten genommen, die mein Männe und ich vor drei Jahren im Thailand-Urlaub gekauft haben.

Das Zeug ist aber höllisch scharf. Ich habe mich deshalb mit dem Einsatz der Chili beim ersten Versuch zurückgehalten, weil ich nicht wusste, wie sich das Capsaicin in einer Creme verhält. Deshalb empfehle ich euch auch, erstmal sparsam anzufangen. Denn wie gesagt, zuviel des Guten ist in diesem Fall schlecht. Wenn ihr aber findet, die wärmende Wirkung ist schwach, nehmt beim nächsten Mal eine halbe Chilischote mehr und tastet euch langsam heran. Das nächste Mal würde ich auch eine Schote mehr nehmen. Und dazu einen etwas Cayennepfeffer. Cayennepfeffer ist im Prinzip fein gemahlene Chilischoten, direkt in die Creme gegeben, erhöhen sie den wärmenden Effekt.

Ganz wichtig: testet die Creme am besten erstmal auf einer empfindlichen Stelle (z.b. Innenseite der Arme), bevor ihr Cayennepfeffer reingemacht. Nicht dass die Wirkung zu stark ist. Und die Creme solltet ihr auch nicht täglich verwenden, das kann die Rezeptoren in der Haut schädigen. Aber das ist ja bei normalen Wärmecremes auch so.

Wärmende Fußcreme

für 100 g

  • 50 g Öl, z.B. Mandelöl
  • 2 Chilischoten, frisch oder getrocknet, zerkleinert und mit Samen
  • 1 TL Zimtpulver oder eine Stange Ceylon-Zimt in Stückchen
  • 2 Spalten Orangenschale, ungespritzt, kleingeschnitten
  • ca. 2 cm großes Stück Ingwer, geschält, in Stücken
  • 2 Kapseln Kardamom, zerdrückt
  • 4 Nelkenblüten, getrocknet
  • 1/2 TL Kurkuma, gemahlen
  • 10 g Sheabutter
  • 5 g Kakaobutter (optional, sonst mehr Sheabutter)
  • 4 g Lamecreme
  • 2 g Cetylalkohol (Man kann auch nur Lamecreme nehmen, dann wird die Creme aber fester)
  • 70 g destilliertes Wasser
  • 2 g D-Panthenol
  • 2 g Urea (optional, gut gegen Hornhaut)
  • 25 Tr. Biokons
  • Cayennepfeffer

Die Hälfte aller Gewürze und der Orangenschale in den Thermi geben und das Öl dazuschütten. Alles 80 Min/65 °C /Rührstufe erwärmen und die Wirkstoffe ins Öl ausziehen lassen. Dann das Öl durch einen Kaffeefilter abseihen. Nebenher in einem mit Alkohol ausgewischten Topf das Wasser aufkochen und die restlichen Gewürze zugeben. Aufguss abkühlen lassen.

15 g vom Gewürzöl abmessen und mit der Sheabutter, Kakaobutter, Lamecreme und Cetylalkohol in den Thermi geben und 4 Min./65°C/St.1,5 aufschmelzen. Den Rest des Öls kann man z.B. mit Meersalz mischen und für ein Fußbadesalz verwenden. Während des Aufschmelzens 55g Teeaufguss abmessen, evt. mit destilliertem Wasser aufgießen, und Urea einrühren.

Ist das ganze Fett geschmolzen, den Aufguss zugeben und 80Sek./65°C/St. mixen. Anschließend 5 Min/St. 2,5 auf 37 °C kaltrühren. D-Panthenol und Biokons zugeben und 30 Sek/2,5 unterrühren. Mit dem Spatel etwas Creme abnehmen und in etwas destilliertes Wasser einrühren, dann den PH-Wert-Test machen. Evt. mit einem Tropfen Zitronensäure oder einer Prise Natron nachkorrigieren.

Dann die Wärme der Creme auf eine empfindlichen Hautstelle testen. Eventuell etwas Cayennepfeffer zugeben und gut verrühren.

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Aus rechtlichen Gründen weise ich darauf hin, dass ich keine ausgebildete Medizinerin oder Kosmetikerin bin. Ich betreibe diesen Blog und die DIY-Kosmetik als Hobby, alle meine Aussagen über Wirkungsweisen und Eigenschaften von Rohstoffen und Rezepten basieren auf meiner persönlichen Erfahrung. Da aber jeder Mensch anders ist, ist es möglich, dass einzelne Produkte oder Rohstoffe bei dir anders wirken als bei mir. Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass ich hier weder eine Linderung von Problemen oder gar Krankheiten verspreche oder garantiere. Wenn du meine Rezepte nachmixt, geschieht das auf eigenes Risiko.

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