Orange-Amaretto-Lippenbalsam
Gesichtspflege

Lippenbalsam „Orange-Amaretto“

Ich hatte bisher kein Glück mit dem Herstellen von eigenem Lippenbalsam. Letztes Jahr habe ich ein tolles Rezept von Amelie Kowalski ausprobiert. Der „Cheesecake-Lipbalm“ ist auch wirklich klasse geworden. Allerdings habe ich festgestellt, dass Lippenbalsam von dieser festen Konsistenz besser in einem Stick aufgehoben ist, als in einem Döschen. Denn darin musste ich immer mit dem Fingernagel herumkratzen, bis ich genug zusammenhatte. Mag ich ja gar nicht.

Vor ein paar Wochen startete ich einen neuen Versuch, dieses Mal wollte ich cremigen Balsam mit Hagebuttenmazerat herstellen. Tja, auch ich habe nicht immer die besten Ideen. Hagebutten sehen toll aus und sind auch sehr gesund, aber sie riechen in Öl nicht so super und schmecken auch nicht so berauschend. Vielleicht lag’s aber auch am Traubenkernöl, was ich verwendet habe. Auf jeden Fall flog die Kreation gleich wieder in den Mülleimer.

Nie wieder Aroma vom Grabbeltisch

Der dritte Versuch ging spektakulärer schief. Ich hatte in einem Supermarkt ein Zimt-Lebensmittelaroma entdeckt. Super, dachte ich, das kann ich gut für weihnachtliche Produkte nutzen. Zu Hause habe ich direkt einen Lippenbalsam angesetzt, dieses Mal mit Kakaobutter und Bienenwachs, denn ich hatte mittlerweile Leerhüllen für Lippenstift bestellt. Das Endprodukt wurde auch super. Schöner Schmelz, toller Geruch. Aber kaum hatte ich den Balsam aufgetragen, fing meine untere Gesichtshälfte unangenehm zu brennen an. Ein Blick in den Spiegel: Kinn, Wangen und Mundpartie waren knallrot! Ich musste erstmal etwas Kortison draufschmieren, damit die allergische Reaktion wegging. Natürlich flog das Aroma gleich zusammen mit dem Balsam in die Mülltonne und ich schwor mir, nie wieder billiges Aroma vom Aktionsware-Tisch zu kaufen.

Weil ich aber nicht aufgeben wollte und das Rezept an solches ja gut war, erinnerte ich mich daran, dass ich ja noch andere Lebensmittelaroma besitze, von denen ich weiß, dass ich nicht allergisch reagiere. Darunter ist auch ein Amaretto-Aroma, das ich zur Beduftung eines Peelings für meinen Männe gekauft hatte (er liebt Amaretto genauso sehr wie Käsekuchen). Amaretto und Weihnachten, das passt doch auch, dachte ich mir. Und es stimmt. Zusammen mit dem Orangenmazerat, was ich vorher hergestellt habe, weil ich noch Bio-Orangenschale da hatte, ergibt sich eine elegante, weihnachtliche Lippenpflege.

Wie wär’s mit Bacon oder Glühwein?

Natürlich könnt ihr auch ganz andere Lebensmittelaromen einrühren, je nachdem, was ihr gern riecht und schmeckt. Ätherische Öle könnt ihr auch nehmen, das riecht aber nur und hinterlässt keinen Geschmack. Von Duft- und Aromaölen rate ich allerdings dringend ab, denn die sind nicht lebensmittelecht. Für einfache Lebensmittelaromen (Zitrone, Bittermandel, Vanille etc.) könnt ihr euch in der Backabteilung bedienen. Aufwändigere Produkte bekommt ihr in Läden für Sportlernahrung oder – man staune – in Geschäften für E-Zigaretten-Zubehör. Denn diese Liquids sind meist nichts anderes als Lebensmittelaromen. Ich habe meine hier bestellt. Der Shop hat eine große Auswahl und es sind auch Sachen für ganz ausgefallene Kreationen dabei (z.B. Bacon, Tannenwald oder Glühwein).

Lippenbalsam „Orange Amaretto“

Zutaten (ergeben ca. 4 Lipsticks)

  • 50 g Mandel- oder Traubenkernöl
  • etwa zwei Esslöffel frische Bio-Orangenschale in Stückchen
  • 7 g Bienenwachs
  • 10 g Kakaobutter
  • 20 Tr. Lebensmittelaroma „Amaretto“

Zuerst das Öl mit der Orangenschale in den Thermi geben und 80 Min/65 °C/Rührstufe mazerieren. Anschließend durch einen Tee-oder Kaffeefilter abseihen. Dann davon 12 g abmessen und in den Mixtopf zurückgeben. Den Rest des aromatisierten Öls könnt ihr für andere Produkte verwenden. Wenn ihr kein Aromaöl im Balsam haben wollt oder es eilig habt, nehmt einfach 12 g normales Mandel- oder Traubenkernöl.

Dann gebt ihr das Bienenwachs und die Kakaobutter hinzu und schmelzt alles 3 Min/65°C/St. 1 auf. Zwischendurch mal runterschieben, damit sich alles auflöst. Dann kommt das Lebensmittelaroma dazu. Jetzt muss es schnell gehen, denn das Bienenwachs wird sehr schnell wieder hart. Füllt den flüssigen Balsam zügig in leere Lippenstifthülsen (zum Beispiel diese) oder kleine Töpfchen. Das, was sich am Mixtopfrand gesammelt hat, könnt ihr nochmal runterschieben und nochmal 1 Min./65°C /St. 1 aufschmelzen, dann bekommt ihr noch eine Hülse oder ein kleines Töpfchen Balsam heraus.

Und wie kriege ich den Mixtopf wieder sauber? Ganz einfach mit sehr heißem Wasser. Am besten zuerst Wasser im Wasserkocher erhitzen und den Mixtopf einmal damit ausspülen, damit die groben Reste weggehen und das Waschbecken nicht verklebt. Beiuns kommt extrem heißes Wasser aus der Leitung, deshalb wasche ich ihn danach mit Spüli und dem heißen Wasser gründlich aus. Wenn es bei euch nicht so doll um das heiße Wasser bestellt ist, nutzt einfach weiter den Wasserkocher und Spüli, bis alles weg ist. GAAAANZ WICHTIG: Wenn ihr Wachs verarbeitetet habt, stellt den Mixtopf NICHT in die Spülmaschine. Denn das Wachs verklebt den Abfluss und die Maschine ist hin.

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Aus rechtlichen Gründen weise ich darauf hin, dass ich keine ausgebildete Medizinerin oder Kosmetikerin bin. Ich betreibe diesen Blog und die DIY-Kosmetik als Hobby, alle meine Aussagen über Wirkungsweisen und Eigenschaften von Rohstoffen und Rezepten basieren auf meiner persönlichen Erfahrung. Da aber jeder Mensch anders ist, ist es möglich, dass einzelne Produkte oder Rohstoffe bei dir anders wirken als bei mir. Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass ich hier weder eine Linderung von Problemen oder gar Krankheiten verspreche oder garantiere. Wenn du meine Rezepte nachmixt, geschieht das auf eigenes Risiko.

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